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1. Geschichte des Mittelalters - S. 83

1872 - Münster : Coppenrath
Rhone hinauf, zerstrten Ronen, Paris, Tours, Bordeaux und viele andere Städte. Ja es mute ihnen bald eine gaze Pro-vinz hier eingerumt werden, die noch jetzt nach ihnen den Namen Normandie fhrt. In England erschienen sie unter dem Namen Dnen und nthigten das Land zu einem schweren Tri-brte, Danegeld genannt. Auch nach Italien gingen ihre Zge; in Unteritalien grndeten sie sogar ein besonderes Reich. Selbst die Grndung des groen russischen Reiches wird den Nor-mannen zugeschrieben. Groe Scharen, Warger genannt, aus dem Stamme Ru daher der Name Russen erschienen hier um 860 unter Rurik und anderen Fhrern, und unter-warfen die kleinen slavischen Staaten an der Newa, am Dniper, an der Wolga, zu Kiew, Nowgorod. Rurik's Vetter, Olag (879912), vereinigte mehre dieser kleinen Staaten und ge-wann (882) das feite Smolensk dazu. Von nun an breiteten die Russen mit ihrer Herrschaft den Namen des russischen Landes" immer weiter aus. - Allein durch ihre zerstreuten Ansiedelungen schwchten sich die Normannen selbst immer mehr. Sie verbanden sich in ihren neuen Wohnsitzen mit den ursprnglichen Bewohnern des Landes allmlig zu dem Ganzen Eines Volkes. Darum schwand auch ihr Name nach und nach aus der Geschichte. 27. Das Frankenreich unter den letzten Karolingern. Das Reich Kaisers Lothar I. Von den durch den Theungsvertrag zu Verdun entstandenen drei Reichen trug dieses den Keim einer baldigen Auflsung in sich selbst. Es bildete weder ein natrlich abgegrenztes Ganze, noch beruhete es auf einem gemeinsamen Volkstamme. Daher entstanden auch die meisten Verwickelungen im Reiche Lothars. Der Kaiser selbst, geqult von heftigen Gewissensbissen wegen des unwrdigen Benehmens eines Sohnes gegen seinen Vater, legte die Regie-rung nieder und ging in das Kloster Prm in der Dicese Strier, um hier seine Snden abzuben. Ein baldiger Tod endete seine Leiden. Seine drei ungeratenen Shne erbten wie seine Lnder, so seine Leiden. Alle starben kinderlos. Karl der

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 117

1861 - Münster : Coppenrath
— 117 — Kollegen zu Maria's Verfolgung beizugesellen. Er mußte eine große Geldsumme erlegen und seine übrige Lebenszeit im Kerker schmachten. 26. Elisabeths fernere Regierung. Als Elisabeth durch eine solche Gräuelthat sich ihrer Geg- nerin entledigt hatte, wandte sie wieder ihre ganze Sorgfalt auf die Regierung ihres Staates, und der glänzendste Erfolg krönte alle ihre Unternehmungen. Sie belebte den Handel und das Seewesen und ist als die Schöpferin der großen See- macht Englands zu betrachten. Alle, welche wegen ihrer Re- ligionsneuerungen aus Frankreich und den Niederlanden ver- trieben wurden, fanden in England eine offene Freistätte, und auf solche Art wurde diese Insel der Zuffuchtsort und der Hauptsitz der Künste und Manusacturen. Die Schifffahrt der Engländer erstreckte sich, da sie von der Königin Aufmunte- rung und Schutz bekam, nach und nach über alle Theile der Erde. Der Engländer Richard Chanceller entdeckte schon 1553 den Weg nach Archangel über das Eismeer, und der russische Czar bewilligte im Jahre 1569 einer englischen Gesellschaft das ausschlicßende Recht zum Handel mit Rußland. Der große Seeheld Franz Drake eiferte dem Portugiesen. Magellan nach; er war der erste Engländer, der im Jahre 1580 eine Reise um die Welt unternahm. Er war es auch, der die so nütz- lichen Kartoffeln aus Amerika nach Europa brachte*) Die *) Im Jahre 1586 kamen sie nach England und von da nach Frank- reich, wo sie 1616 als eine große Seltenheit auf die königliche Tafel ge- bracht wurden. In Deutschland wurden sie erst 1650 und zwar zunächst in dem damaligen Doigtlande, in Niedcrsachfcn erst um das Jahr 1740 und noch später in Ostpreußen angepflanzt. „Im Jahre 1745 erhielt Kolberg," erzählt der Bürger Ncttelbeck, „aus des großen Friedrich vorsorgender Güte ein Geschenk, das damals hier zu Lande noch völlig unbekannt war. Die guten Leute nahmen die hochgepriesencn Knollen verwundert in die Hände, rochen, schmeckten und leckten daran; kopf- schüttelnd bot sie ein Nachbar dem andern, man brach sie von einander

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 233

1861 - Münster : Coppenrath
233 Leben geben. Aber alle an der Ostsee gelegenen Länder, Finn- land, Jngermannland, Esihland und Liefland waren im Besitze der Schweden. Schon längst hatte er sich diese zur Beute aus- ersehen; der gegenwärtige Augenblick schien ihm zur Ausfüh- rung seines Vorhabens der geeignetste zu sein; denn der neue König von Schweden, Karl Xii., war erst siebenzehn Jahre alt und schien wenig zu versprechen. Um des guten Erfolges noch gewisser zu sein, trat er mit dem Könige von Dänemark, Friedrich Iv., und mit dem Kurfürsten von Sachsen Au- gust Ii., demselben, welchen sich die Polen im Jahre 1696 zu ihrem Könige gewählt hatten, in ein Bündniß. Der junge König von Schweden sollte zur Rückgabe aller Länder ge- gezwungen werden, die seine Vorfahren den Russen, Dänen und Polen entrissen hatten. Die Jugend und Unerfahrenheit des Schwedenköniges schienen den Waffen der Verbündeten ei- nen eben so leichten als sichern Erfolg zu versprechen. Allein der Krieg war kein Spiel für sie. Karl brach sogleich nach Dänemark auf, belagerte die Hauptstadt Kopenhagen und jagte dem Könige einen solchen Schrecken ein, daß dieser noch in demselben Jahre (1700) zu Travendal den Frieden an- nahm. Nachdem er den ersten Feind zur Ruhe gebracht hatte, ging er rasch auf den zweiten, die Russen, los, welche, achtzig- tausend Mann stark, die Festung Narva in Esthland belagerten. Obschon Karl's Heer nur aus achttausend Mann bestand, so griff er dennoch mit diesem Häuflein am 30. November 1700 den zehnmal stärkeren Feind an. Schon in einer Viertelstunde war der Sieg für die Schweden entschieden. Grauenvoll war die Niederlage und Flucht der Russen. Dennoch erschütterte dieser Unfall Pcter's große Seele nicht. „Ich weiß es wohl," sagte er, „die Schweden sollen uns noch manchmal schlagen; aber wir lernen! Die Zeit wird kommen, wo wir sie wie- der schlagen werden. Diese Schlacht sott, denke ich, die Rus- sen aus ihrer Trägheit reißen und sic zwingen, zu lernen, was sie nicht wissen!" — Des blutigen Weges aber zu solchem Ziele achtete er wenig.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 234

1861 - Münster : Coppenrath
234 So hatte der junge nordische Held in einem Jahre zwei Feinde geschlagen; nun sollte die Reihe an den dritten, den König von Polen, August Ii., kommen. Karl hatte nichts Geringeres im Sinne, als ihn ganz vom Throne zu stoßen und hörte nicht auf die Bitten seines Feindes. Er drängte ihn und seine Sachsen aus Liefland und Kurland, schlug diese bei Clissow und Pultusk in den Jahren 1702 und 1703 und brachte die Polen dahin, daß sie den jungen geistreichen Stanislaus Lesczinskp zu ihrem neuen Könige wählten. August floh nach seinem Lande Sachsen zurück. Aber auch dorthin folgte ihm der junge Held und trieb ihn so in die Enge, daß dieser, um nicht zuletzt auch Sachsen zu verlieren, dcmüthigst um Frieden bat. Diesen erhielt er zu Altran- städt bei Leipzig (1706*); er mußte in demselben auf die polnische Krone verzichten und seinen Gegner Lesezinskp als König anerkennen. (Der weitere Verlauf dieser Angelegenheit ist bereits früher unter dem Artikel „der polnische Erbfolge- krieg" Seite 222 näher angegeben worden.) Lrbannng Petersburgs (1703). — Unterdessen hatte Peter Jngcrmannland erobert und beschlossen, am Einflüsse der Newa in den finnischen Meerbusen eine neue Stadt zu bauen, die nach ihm Petersburg heißen sollte. Jin Jahre 1703 legte er den Grund zu derselben, indem er auf einer Insel in dem Hauptstrome der Newa eine Festung anlegte. Um den Bau schnell zu betreiben, wurden selbst aus den entferntesten Ge- genden des Reiches Tausende von Russen, Kosaken, Tartarcn, Finnen und Kalmücken zusammengctriebcn. Vierzigtausend Men- schen arbeiteten binnen Kurzem an demselben. In Nockschößen und kleinen Säcken von Matten ward die Erde zusammenge- tragen, jedes Fahrzeug mußte Steine mitbringen, jeder Bau- ernwagen wenigstens drei Stück, und im ganzen übrigen Lande *) In demselben Jahre gewann Marlborough die Schlacht bei Ra- millics gegen Billcroi, und entsetzte Eugen die von den Franzosen hart bedrängte Stadt Turin.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 238

1861 - Münster : Coppenrath
238 Ostsecländcr, Liefland, Esthland, Ingermannland und einen Theil von Karelien, wogegen es Finnland zurückgab. Am Tage des großen Fricdensfestcs wurde Peter als Kaiser al- ler Reußen (Russen),feierlich ausgerufen, und ihm der Bei- name des Großen gegeben. Die übrigen Mächte hatten sich bereits früher durch besondere Verträge mit Schweden ausge- föhnt. Preußen bekam Vorpommern nebst Stettin und den Inseln Usedom und Wellin; Hannover Bremen und Ver- den, und Dänemark blieb im Besitze des eingenommenen Schleswig. 49. Peter des Großen letzte Lebensjahre. Während dessen, im Jahre 1716, hatte Peter eine zweite Reise in's Ausland gemacht, um sich mit den einzelnen Staa- ten näher zu befreunden. Seine zweite Gemahlin, Katha- rina, — die erste hatte er verstoßen — begleitete ihn bis Hol- land. Hier besuchte er mit ihr sein altes Saardam wieder und führte sie in die Hütte, welche er einst als Peter Baas bewohnt hatte. Erst im folgenden Jahre verließ er sein Lieb- lingsland und reifete nach Frankreich. Zu Paris wurde er auf das zuvorkommendste empfangen; alle Merkwürdigkeiten der Stadt wurden dem wißbegierigen Fremden gezeigt. Auch besuchte er Richelieu's Grabmal. Er betrachtete es mit Rüh- rung, umarmte die Bildsäule und sprach: „Großer Mann, die Hälfte meiner Staaten hätte ich dir gegeben, uin die an- dere Hälfte vou dir regieren zu lernen!" Eines Tages kam der kleine, erst siebenjährige König Ludwig Xv. zu ihm. Mit zwangloser Gcmüthlichkeit nahm Peter ihn auf den Arm, küßte ihn und sagte: „Ich wünsche, Sire, daß Sie wohl aufwachscn und löblich regieren mögen; vielleicht werden wir uns mit der Zeit einander brauchen können." Sechs Wochen hielt er sich zu Paris auf; dann begab er sich wieder nach Amsterdam zu seiner dort zurückgebliebenen Gemahlin. Vier Wochen blieb er noch dort, dann eilte er über Berlin in sein Reich zurück, wo ein höchst peinliches Geschäft seiner wartete. Er hatte von

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 289

1861 - Münster : Coppenrath
289 kam. Sie mußte sich mit Oczakow und dem Lande zwischen den Flüssen Bug und Dnister begnügen. Keiner übte einen größeren Einfluß auf die russische Kai- serin, als der vorerwähnte Fürst Potemkin. Unter allen ihren Günstlingen war er der Einzige, in dessen Händen die aus- schließende Verwaltung des ganzen Staates lag. Er besaß mehr glänzende als große Eigenschaften; gleichwohl behauptete er sich bis an seinen Tod in der unumschränkten Beherrschung seiner sonst so klugen und kräftigen Monarchin; denn er wußte sie in der Meinung zu erhalten, daß er für ihre Sicherheit unentbehrlich sei. Sein ungewöhnliches Glück verführte ihn auch zu einem ungewöhnlichen Stolze und Uebermuthe. Er wollte allein der Mächtige sein und wußte dieses mit großem Uebermuth zu zeigen, indem er jeden durch Verdienst, Geburt oder Neichthum ausgezeichneten Mann mit Worten, sogar Schlägen mißhandelte. Selbst gegen die Kaiserin soll er an- maßend aufgetreten sein, als habe nicht sie, sondern er zu be- fehlen. Dagegen täuschte er sie wieder durch die kühnsten, auf ihren Charakter berechneten Schmeicheleien. Als sie im Jahre 1787 nach Taurien reifete, um diese neue Provinz zu sehen, waren auf Poteinkin's Anordnung in einiger Entfernung von der Landstraße hin und wieder Dörfer' oder vielmehr Bretterwände aufgeschlagen, die eine täuschende Aehnlichkeit mit Häusern hatten, und die Bewohner der Umgegend in ihren besten Kleidern dahin aufgeboten worden. Bei der Eile hatte die Kaiserin nicht Zeit, die Sache zu untersuchen; und Po- temkin's Absicht, ihr ein großartiges Bild von den hohen Fortschritten der Cultur und von dem Wohlstände der Einwohner in dem ihm anvcrtrauten Gouvernement zu machen, war er- reicht. Kein Wunder, wenn fast alle europäischen Höfe sich beeiferten, durch Ehrenbezeigungen diesen mächtigen Günstling für sich zu gewinnen. Als ihm Friedrich der Große den schwar- zen Adlcrorden etwas später schickte, als er erwartet haben mochte, erwiederte er wegwerfend: „er sei zwar dem Könige Wcltcr'» Wcltgcsch. Iii. 16. Aufl. 19

7. Geschichte des Mittelalters - S. 82

1861 - Münster : Coppenrath
82 Zu den furchtbarsten auswärtigen Feinden gehörten damals die Normannen. Diese bewohnten in ungezügelter Wildheit die dänischen, norwegischen und schwedischen Küsten. Von diesen nördlichen Wohnsitzen führten sie auch ihren Namen Norman- nen, d. i. Männer des Nordes. Von Jugend auf gewohnt an das wilde Meer mit seinen Stürmen und Gefahren führten sie ein keckes Freibeuterleben. Sie benutzten den Holzreichthnm ihrer alten Waldungen, baueten sich Schiffe, durchzogen raubend die Küstenländer, segelten mit ihren kleinen Schiffen die Mündungen der Flüsse hinan und kehrten dann beutebeladen in ihre Heimath zurück. Wie früher die Hunnen auf ihren Pferden, so lebten sie auf ihren Schiffen. Unter ihren Seekönigen bedeckten sie mit zahlreichem Geschwader das ganze Meer. Diese wilden Männer kannten keine Furcht, scheuten keine Gefahr. Sie betrachteten den Tod als das Thor zu den Palästen ihrer Götter, mit denen sie zum Lohne ihres räuberischen Lebens alsdann zu schmausen und zu zechen gedachten. Fast kein Land blieb von ihren ver- wüstenden Einfällen verschont. Wüt sechshundert Fahrzeugen liefen sie in die Elbe ein und plünderten und zerstörten Hamburg. Vorzüglich aber wurde das westfräukische Reich heimgesucht. Sie fuhren den Rhein, die Seine,' Loire, Garonne und Rhone hin- auf, zerstörten Rouen, Paris, Tours, Bordeaux und viele andere Städte. Ja es mußte ihnen bald eine ganze Provinz hier ein- geräumt werden, die noch jetzt nach ihnen den Namen Normandie führt. In England erschienen sie unter dem Namen Dänen und nöthigten das Land zu einem schweren Tribute, Danegeld ge- nannt. — Auch nach Italien gingen ihre Züge; in Unteritalien gründeten sie sogar ein besonderes Reich. Selbst die Gründung des großen russischen Reiches wird den Normannen zugeschrie- den. Große Scharen, Waräger genannt, aus dem Stamme Nuß — daher der Name Russen — erschienen hier um 860 unter Rurik und andern Führern, und untermarfm die kleinen slavischen Staaten an der Newa, am Dnieper, an der Wolga, zu Kiew, Nowgorod. Rurik's Vetter, Olag (879—912), ver- einigte mehrere dieser kleinen Staaten und gewann (882) das

8. Die alte Geschichte - S. 350

1846 - Münster : Coppenrath
350 umwickelten sie mit Bocksfellen. Ihre Speisen erforderten kein Feuer, kein Gewürz. Sie lebten von den Wurzeln wilder Kräu- ter, oder vom rohen Fleische, welches sie wie einen Sattel auf das Pferd legten, es mürbe ritten und dann verzehrten. Häuser vermieden sie wie Gräber; sie hatten selbst keine mit Schilf be- deckte Hütten. Umherschweifend durch Wälder, gewohnten sie sich von erster Kindheit an zur Ertragung der Kälte, des Hungers und des Durstes. Auf häßlicken aber ausdauernden Pferden ware.n sie wie angeheftet bei Lage wie bei Nacht, aßen und tran- ken, kauften und verkauften zu Pferde, auf dessen kurzem Halse der Hunne zu schlafen pflegte. Zu Pferde auch hielten sie ihre öffentlichen Berathungen. Krieg war ihre größte Lust. Ihre Pfeile waren statt des Eisens mit scharfen Knochen bewaffnet. Unerschrocken fochten sie, wenngleich ohne Plan, auch in der Nähe, mit dem Säbel in der einen und einer Schlinge in der andern Hand, die sie über den Reiter sowohl als Fußgänger warfen, um sie mit sich fortzuschleppen. Dem Zuge der Männer folgten ihre schmutzigen ungestalteten Kinder auf zahllosen Karren nach. Zur Abwehr dieses furchtbaren Volkes wurde zu der Zeit, als Hannibal in Italien die Römer schreckte, eine vierhundert und fünfzig Stunden lange Mauer von den Chinesen erbauet, welche das ungeheuerste aller Werke der menschlichen Hand ist. Theils von den Chinesen gedrängt, theils durch innere Stammfehden entzweiet, wanderten die Hunnen im Jahre 375 nach Chr. aus ihren Steppenländern und stießen, westlich vor- drmgend, auf die Alanen. Diese bedeckten damals mit ihren Heerden und Gezelten die Ebene zwischen der Wolga und dem Don. Unfähig, dem Andrange der Hunnen zu widerstehen, schlos- sen sie sich, Gefahr und Beute theilend, an die Sieger an. Nun ging der gemeinschaftliche Zug über den Don, die alte Grenz- scheide von Europa. Dann stießen sie auf die Gothen, welche damals die weiten Landstriche zwischen dem schwarzen Meere und den Ufern der Weichsel und Oder bis zum baltischen Meere be- wohnten. Sie waren durch den Fluß Dnieper (Borysthcnes)

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 191

1840 - Münster : Coppenrath
191 1706 *); er mußte in demselben auf die polnische Krone feierlich verzichten und seinen Gegner Lesczinski als König anerkennen. Unterdessen halte Peter Ingermannland erobert und beschlossen, am Einflüsse der Newa in den finnischen Meerbusen eine neue Stadt zu bauen, die nach ihm Petersburg heißen sollte. Im Jahre 1703 legte er den Grund zu derselben, indem er auf einer Insel in dem Hauptstrome der Newa eine Festung anlegte. Um den Bau schnell zu betreiben, wurden selbst aus den entferntesten Gegenden des Reiches Tausende von Russen, Kosaken, Tataren, Finnen und Kalmücken zusammengetrieben. Vierzigtausend Men- schen arbeiteten binnen Kurzem an demselben. In Rockschößen und kleinen Sacken von Matten ward die Erde zusammengetragen, ^ jedes Fahrzeug mußte Steine mitbringen, jeder Bauernwagen we- nigstens drei Stück, und im ganzen übrigen Lande sollte kein ge- mauertes Haus gebauet werden, bis die neue Stadt fertig sei. Schon binnen vier Monaten war die Festung fertig, und nun ging es mit noch größerem Eifer an den Bau der Stadt. In- nerhalb zehn Jahren standen schon mehre tausend große und kleine Hauser. Um die neue Stadt zu bevölkern, mußten alle Städte und Orte des Reiches Kaufleute, Handwerker und Künstler mit ihren Familien abschicken, um sich für immer in Petersburg nie- derzulassen. Auch die meisten Bauleute, welche die weite Rückkehr in ihre Heimath scheueten, ließen sich in derselben nieder. Mehre hundert adelige Familien aus Moskau mußten den Winter in der neuen Residenz zubringen. Auch aus den benachbarten Län- dern , besonders aus Deutschland, ließen sich viele in Petersburg nieder, so daß sie bald, zum Erstaunen Aller, eine der schönsten und volkreichsten Städte des ganzen Erdkreises wurde. Wahrend Peter mit dem Baue seiner Stadt auf das eif- rigste beschäftigt war, erhielt er plötzlich die Nachricht, Karl habe mit dem Kurfürsten von Sachsen Friede geschlossen und sei mit ‘) In demselben Jahre gewann Marlborough die große Schlacht bei Ramillies gegen Villeroi, und entsetzte Eugen die von den Fran- zosen hart bedrängte Stadt Turin.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 194

1840 - Münster : Coppenrath
194 in den Laufgräben von einer feindlichen Kugel getroffen. So starb der weit gefürchtete und bewunderte uordifche Held, erst sechs und dreißig Jahre alt, der eigentlich nie regiert, sondern bloß Feldzüge geführt hat. Mit ihm erlosch Schwedens Ansehen und Ruhm. Im Frieden von Nystadt 1721 mußte es an Rußland die schönsten Ostseelander, Liefland, Esthland, Inger- mannland und einen Theil von Karelien abtreten. Preußen be- kam die Halste von Vorpommern; nur Dänemark ging leer aus. Am Tage des großen Friedensfestes wurde Peter als Kaiser aller Reußen feierlich ausgerufen und ihm der Beiname des Großen zugelegt. 47. Peter des Gr. letzte Lebensjahre. Während dessen, im Jahre 1716, hatte Peter eine zweite Reise in's Ausland gemacht, um sich mit den einzelnen Staaten näher zu befreunden. Seine zweite Gemahlin, Katharina, — die erste hatte er verstoßen — begleitete ihn bis Holland. Hier besuchte er mit ihr sein altes Saardam wieder und führte sie in die Hütte, welche er einst als Peter Baas bewohnt hatte. Im folgenden Jahre erst verließ er sein Lieblingsland und reifete nach Frankreich. Zu Paris wurde er auf das zuvorkommendste empfangen; alle Merkwürdigkeiten der Stadt wurden dem wißbe- gierigen Fremden gezeigt. Auch besuchte ec Richelieu's Grabmal. Er betrachtete es mit Rührung, umarmte die Bildsäule und sprach: „Großer Mann, Dir wollte ich die Hälfte meiner Staaten geben, könntest Du mich die andere regieren lehren." Eines Tages kam der kleine, erst siebenjährige König Ludwig Xv. zu ihm. Mit zwangloser Gemüthlichkeit nahm Peter ihn auf den Arm, küßte ihn und sagte: „Ich wünsche, Sire, daß Sie wohl auf- wachsen und löblich regieren mögen; vielleicht werden wir uns mit der Zeit einander brauchen können." Sechs Wochen hielt er sich zu Paris auf; dann begab er sich wieder nach Amsterdam zu seiner dort zurückgebliebenen Gemahlin. Vier Wochen blieb er noch dort, dann eilte er über Berlin in sein Reich zurück.
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197 170
198 150
199 27